CHAMÄLEON OBSERVATORY
         Chamäleon Observatory in den Jahren 2016 bis 2023

SITEMAP   HOME

Der Hypergraph der DLRG kam auf Onjala nie so richtig zum Einsatz. Das Standardseeing auf Onjala erlaubte scharfe Bilder bei der langen Brennweite nur in wenigen Nächten. Es wurde deshalb nach einer Alternative gesucht.
 
Im Herbst 2015 - nach der Rückkehr aus Namibia - begannen Überlegungen für unser Chamäleon Observatory ein neues Teleskop größerer Öffnung und längerer Brennweite anzuschaffen.

Aufgrund unserer exzellenten Erfahrungen mit dem 17" Planewave Astrographen der Rooisand Desert Lodge (simple und stabile Justage) und der selbst bei Vollformat sehr guten Abbildungsqualität fiel unsere Wahl ebenfalls auf einen Planewave. Aus Kostengründen und dem vorhandenen Raum in der 3m Kuppel entschieden wir uns für das 12.5" Instrument, das bei einer Primärbrennweite von 2.540mm ein Öffnungsverhältnis von f/8 hat.
Weitere Vorteile für unseren Standort waren der geschlossene Carbon Tubus, der die Spiegel doch deutlich effektiver gegen Staub und Sand schützt, als ein offener Gittertubus, was unserer doch sehr sandigen Umgebung entgegen kommt. Das Teleskop hat mit knapp 190mm einen großen Backfokusweg, so dass diverses Zubehör angeschlossen werden kann. So unter anderem ein großer OffAxis Guider und ein Focal Reducer zusammen mit einer Vollformat DSLR Kameras. Und mit "nur" 21kg Teleskopgewicht gibt es kein Problem mit der 6ADN Montierung von Eckard Alt.

Getestet wurde das Instrument in Deutschland in der Kuppel von Paech. Die Bilder oben zeigen rechts den Planewave auf einer Astro Physics GTO 1200 Montierung. Links daneben ein Testbild der Plejaden (1 x 10 min), aufgenommen mit einer Canon EOS 60D APS-C. Alle Bilder dieser Seite können durch Anklicken vergrößert werden.

Zur Verfügung stehen zwei Focal Reducer, die beide eine sehr gute Abbildung bis in die äußersten Ecken des Vollformat zeigen. Da der Planewave durch ein Korrektionssystem bereits ein planes Gesichtsfeld haben, gibt es im Prinzip nur zwei Reducer die in Frage kommen (alle aktuell gängigen Reducer auf dem Markt sind für Refraktoren gerechnet und korrigieren die Bildkrümmung der Refraktoren, beim Einsatz am Planewave würden sie das plane Bildfeld in ein gekrümmtes verschlechtern).
  • TeleVue 0.8fach, ergibt eine Brennweite von 2.030mm bei f/6.4 (noch neu zu kaufen) und
  • Pentax 0.72fach, ergibt eine Brennweite von 1.830mm bei f/5.8 (wenn überhaupt nur noch second hand)
Die Animation unten zeigt die Brennweitenreduzierung beider Reducer gegen die fokale Abbildung.
 
Verbindlich bestellt wurde bei Baader Planetarium im Februar 2016 und per Luftfracht an Freunde von uns - die sich auch um den Zoll Import kümmerten - nach Windheok geliefert. Mitte April haben wir das Teleskop dann nach Onjala geholt, ausgepackt und montiert.
 
Neben für Ende April und Namibia sehr schlechte Wetterbedingungen hatten wir weitere Probleme. Nach unserer Ankunft mussten wir leider feststellen, das in der 3m Kuppel mehr oder weniger die ganze Elektronik kaputt war. Kuppelsteuerung, Teleskopsteuerung und Lichtsteuerung waren komplett "tot" und vorort nicht reparabel. Wir vermuten einen Blitzeinschlag in unmittelbarer Kuppelnähe.

Den Kuppelspalt konnten wir manuell öffnen und schließen. Aber die FS 2 Montierungssteuerung war nicht einsetzbar. Wir haben zwar eine LittleFoot Steuerung als Ersatz, mit der wir zwar den Rektaszensionsmotor in Betrieb bekamen, aber ein ordentliches Guiding bekamen wir nicht hin. Hauptproblem war aber hauptsächlich der sehr oft bewölkte Himmel am Abend und in den wenigen klaren Zeiten ein grottenschlechtes Seeing.

 
 
Dies wird wohl unsere endgültige Instrumentenkombination für die 3m Chamäleon Kuppel sein
  • 12.5" Planewave Astrograph mit 2.540mm Brennweite
  • 5" Astro Physics EDF Refraktor mit 780mm Brennweite und ein
  • 75mm Pentax Refraktor mit 500mm Brennweite.
Zusätzlich kann auch noch ein größeres Teleobjektiv montiert werden. Das bislang fest montierte Celestron 11 mit dem f/2 HyperStar System wird nun transportabel auf unserer CGEM Pro Montierung eingesetzt
 
Aus oben erwähnten technischen und Wetterumständen waren wir nicht in der Lage lang belichtete nachgeführte Aufnahmen zu erstellen. Immerhin konnten wir nach der Justage des Planewave kurz belichtete Bilder erstellen, um die Abbildungsqualität zu prüfen - auch wenn die Seeingbedingungen nicht optimal waren.

» Kernbereich von Omega Centauri, 20 x 15 Sek fokal (Vollformat) und
» » Kernbereich von Omega Centauri, 20 x 15 Sek. mit Televue Reducer (Vollformat)


Anklicken zum Laden großer Bilder
 
« « Kernbereich von Eta Carina, 10 x 30 Sekunden, aufgenommen bei f/5.8 mit dem Pentaxreducer mit 1.830mm Brennweite und gekühlter EOS 700 DA (APS-C Format). Aufnahmen bei sehr schlechten Seeingbedingungen.

« Wie oben, jedoch mit einkopierter Sternabbildung in den Ecken bei einem Bildmaßstab von 1:1 (Anklicken zum Laden großer Bilder)



Wir freuen uns auf unseren nächsten Aufententhalt in Namibia !

2016 - Auch der CDK 12.5" machte zu Beginn Probleme. Das Guiding lief über eine SBIG ST-i parallel zum CDK, montiert an einem Pentax 75mm Refraktor, der auch fürs Guiding des 5" Astro Physics eingesetzt wurde.

Während die Aufnahmen mit dem EDFS zu 100% punktförmig waren, zeigten 50% der CDK Bilder deutliche Nachführfehler - hauptsächlich bei Beobachtungen in Westrichtung, wenn der Hauptspiegel parallel zum Horizont stand. Eine mechanische Verschiebung, bzw. Leitrohrdurchbiegung haben wir ausgeschlossen, da alle Komponenten auf der ALT Montierung mehr als stabil montiert waren. Irgendwo bewegte sich währen einer Belichtung irgendetwas sehr langsam. Die Ursache ist bis heute ungeklärt, aber …

 
... das Problem ist gelöst. Wir betreiben den CDK ja mit einem 0.8fach Reducer und im Jahr 2021 fanden wir eine mechanische Lösung, um eine DSLR oder eine CCD Kamera über einen OffAxis Guider in den Fokus zu bringen. Und siehe da, nun waren annähernd 100% der CDK Aufnahmen punktförmig. Das verrückte daran: Mit dem OffAxis Guiding am PlaneWave zeigten 50% der Bilder, aufgenommen mit dem EDFS Nachführfehler. Die Ursache also immer noch unklar, das Problem aber gelöst. Nach dem Totalausfall unserer gekühlten Canon EOS 700 Da (siehe auch weiter unten) betreiben wir jetzt eine ältere QHY Alccd 12 zur Bildaufnahme am CDK. Der EDFS ist weiterhin mit einer ZWO ASI 071 MC Pro bestückt. Zum Wechsel zwischen CDK und EDFS müssen lediglich einige Kabel am Laptop umgesteckt und in der Bildaufnahme- und Guidingsoftware fest voreingestellte Parameter gewählt werden.

« Der CDK 12.5" Planewave Astrograph mit der QHY Alccd 12 im OffAxis Guiding Modus
2019 bis 2023 - Nachdem wir uns jahrelang mit Problemen der Außenmontierung, einer Celestron CGEM Montierung (Handsteuerung, Elektronik, hauptsächlich aber ungenaue GoTo Positionierung) herum geärgert hatten, kam dam im Sommer 2019 eine Astro Physics MACH 1 Montierung aus Deutschland an. Sie ist mechanisch filigraner als die CGEM aufgebaut, dennoch deutlich tragfähiger. Mit dem Austausch gegen die CGEM sind bis heute (2023) alle Probleme die uns geplagt haben erledigt und vergessen.
    Die Astro Physics MACH 1 Montierung ...
 
... mit Pentax, Leitrohr und Teleobjektiv  
Es ist ein äußerst zuverlässiges "Arbeitstier". Im (deutschen) Herbst 2021 zeigte die Optik des Astro Physics EDFS 130mm plötzlich einen Abbildungsfehler. Unschön, und vor Ort war da natürlich nix zu machen. Also wurde das Objektiv demontiert und im September nach Deutschland geschafft. Vorn dort aus ging es zur Baader und wurde dort - nach über 20 Jahren Einsatz in Namibia - komplett zerlegt, gereinigt, neu zentriert und gefügt. März 2022 wurde es in Namibia wieder im Tubus montiert und lieferte die nächsten 6 Monate eine große Anzahl perfekter Bilder.
 
     Das ausgebaute EDFS Objektiv ...
 
wird für den Transport nach Deutschland verpackt Der Tubus bekommt eine "Lurchisicherung"    
Andere Probleme gab es auch immer wieder mit unseren länger brennweitigen Canon Teleobjektiven. Bei der Hälfte aller Einzelbelichtungen lag trotz Sorgfalt der Fokus leicht daneben und das gab kleine unschöne grüne oder purpurfarbene Streulichtscheibchen, die auch mit sorgfältiger Bildbearbeitung korrigiert werden konnten. Im Winter 2022 bekam Paech von einem Astrofreund den Tip sich mal den "Williams Redcat" anzuschauen. Mein Freund hatte ihn seit einigen Wochen im Testbetrieb laufen und war ausgesprochen zufrieden.
    Das Objektiv bei Baader in der Kontrolle
 
    Unser neues Arbeitstier, der Williams RedCat
Also wurde einer beschafft und dazu auch eine Motorfokussierung. Zur selben Zeit gab unsere geliebte, gekühlte Canon EOS 700 Da von Prima Luce ihren Geist auf und war nicht mehr reparabel. Der Lifeview wurde intern in der Kameraelektronik nicht mehr abgeschaltet und die Rohbilder waren nach kurzer Belichtungszeit völlig verrauscht. In Anbetracht unserer guten Erfahrung mit einer ZWO ASI 071 MC Pro wurde eine weitere für den RedCat angeschafft. Die erste ASI 071 belichtet zuverlässig die Bilder die der Astro Physics EDFS in der 3m Kuppel liefert. Die Bilder aus dem Jahr 2022 sind noch weitgehend unbearbeitet, es wurden einige große Mosaike belichtet. Die ersten beiden, die fertig sind, zeigen aber die enorme Leitungsfähigkeit dieser kleinen Optik. Wir haben keinen Cent der Anschaffung bereut und die Canon Teleobjektive haben ausgedient. Von der überragenden optische Abbildungsqualität können Sie hier selbst ein Bild machen.
 
Und 2023 ? Im letzten Jahr (2022) gab das Antriebsrad, welches den Spaltschieber der 3m Kuppel auf- und zufährt den Geist auf. Es war aus Kunststoff und hatte praktisch alle Zähne verloren. Das Ersatzteil aus Polen von ScopeDome passte natürlich nicht und musste in mühervoller mechanischer Arbeit an den alten Motor angepasst werden.

Das gleiche Problem hatten wir mit dem Azimutantrieb in der 4 Meter Kuppel. Hier wurde bei Scopedome mit Sicherheit am falschen Platz gespart, die neuen Antriebsräder sind nun aus Aluminium. Nur wenig besser, eigentlich müssten Sie aus rostfreiem gehärteten Stahl sein.

Wie auch in der 4 Meter Kuppel passten die neuen Antriebswellen niht in die Motoraufnahmen. Auch bei dem 3m Spaltschieberantrieb musste die Motorwelle mechanisch aufwändig nachbearbeitet wollen.
Ein Zahnrad ohne Zähne    
    Der Spaltschieberantrieb
 
Alte und neue Welle Die neue Welle ist montiert    
Weiterhin steht eine Reinigung der Spiegel des 12.5" Planewave Astrographen an. Wird unter den hier herrschende beengten Verhältnissen nicht ganz einfach werden.

Zudem hatten beide Sternwartengebäude - Chamäleon- und Onjala Observatory - im Mai 10-jähriges Jubiläum!

Sonne Mond Planeten DeepSky Weitwinkel Verschiedenes Spez. Projekte
 
All Images and all Content are © by Franz Hofmann + Wolfgang Paech