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Messier 8 – der Lagunen Nebel
 

 
Objektbeschreibung:

Der Lagunennebel ist ein großes Sternentstehungsgebiet, bestehend aus Emissions- und Reflexionsanteilen, zudem enthält die Region mehrere dunkle protostellare Wolken - so genannte Globulen - deren Durchmesser bei etwa 10.000 AE liegen.

Messier 8 liegt im Sternbild Schützen, rund 1.5 Grad südlich des Trifidnebels (Messier 20). Die Entfernung zu M 8 beträgt rund 4000 Lichtjahre und der Nebel nimmt etwa die Fläche des Vollmondes am Himmel ein. Physikalisch hat er eine Ausdehnung von etwa 55 x 35 Lichtjahren. Der Emissionsnebel wird durch ein dunkles Staubband grob in eine östliche- und eine westliche Region unterteilt. Im östlichen Teil befindet sich der junge offene Sternhaufen NGC 6530 und im westlichen, helleren Teil liegt der so genannte "Stundenglasnebel" (Katalogbezeichnung G5.97-1.17). Diesem Staubband - dem "dark channel" - verdankt die Nebelregion auch seinen Namen, der aus einer detaillierten Studie von John Herschel stammt, die im Jahr 1847 publiziert wurde.

Die Ionisationsenergie, die große Teile des Wasserstoffgases zum Leuchten anregt, stammt hauptsächlich von 3 Sternen: HD 165 052, 9 Sgr und 36 Herschel. Natürlich steuern auch die jungen, heißen Sterne von NGC 6530 ihren Teil zur Ionisation des Lagunennebels bei.

HD 165 052 ist ein spektroskopischer Doppelstern der Spektralklassen O 6.5 und O 7.5. Er ionisiert hauptsächlich den östlichen Teil des Lagunennebels.

9 Sagittarius ist ebenfalls ein spektroskopischer Doppelstern der Spektralklassen O 3.5 (Hauptstern) und O 5 (Begleitstern).

Herschel 36, Zentralstern des Stundenglasnebels, ist ein 3-fach System. Die beiden Hauptsterne bilden ein spektroskopisches Paar der Spektralklassen O 9 und B 0.5. Der Begleitstern zum engen Paar steht in 3.5" Abstand und hat die Spektralklasse O 7.5. Herschel 36 erscheint mit einer Helligkeit der 10. Größenklasse lichtschwach im Vergleich zu 9 Sgr und HD 165 052, er ist jedoch durch eine hohe Absorption von Nebelmassen stark geschwächt. 9 Sgr und Herschel 36 ionisieren hauptsächlich den westlichen Teil von Messier 8.

 
Im östlichen Teil des Lagunennebels befindet sich der offene Sternhaufen NGC 6530, dessen Sterne erst vor etwa 2 bis 4 Millionen Jahren aus dem Nebel entstanden sind. Die Helligkeiten der Sterne liegen zwischen 7. und 10 Größenklasse. Mit einem scheinbaren Durchmesser von 10 Bogenminuten wird der Sternhaufen nach Trumpler als Klasse II 2 m n katalogisiert.

Messier 8 wurde 1654 von Giovanni Battista Hodierna entdeckt und im Jahr 1680 unabhängig von John Flamsteed wiederentdeckt, dem auch die Entdeckung des darin liegenden offenen Sternhaufens NGC 6530 zugeschrieben wird.

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Das Seeing zur Aufnahmezeit betrug rund 3.0'' (FWHM). Eine hoch aufgelöste Aufnahme des Stundenglasnebels wurde mit dem Hubble Teleskop aufgenommen und findet sich hier.
Ein detailliertes Bild des Stundenglasnebel der EOS im Infrarotlicht finden Sie hier.    Literaturlinks: Arias et al. (2006): The infrared Hourglass cluster in M8, Mon. Not. R. Astron. Soc., 366, 739, DOI: 10.1111/j.1365-2966.2005.09829.x
Prisinzano et al. (2005): The star formation region NGC 6530: Distance, ages and initial mass function, Astron. Astrophys., 430, 941, DOI: 10.1051/0004-6361:20040432

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