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Großes Bild laden  2048 x 2048 Pixel Objektbeschreibung
Der Planetarische Nebel PK 343-00.1 - eine Nova aus dem Jahr 1437 im Sternbild Skorpion
 

 
Objektbeschreibung:

"In einer kalten Nacht in Seoul vor fast 600 Jahren beobachteten koreanische Astrologen eine merkwürdige Erscheinung am Himmel. Sie sahen einen neuen, hellen Stern im Sternbild Skorpion. Er war nur 14 Tage lang zu sehen, bevor er aus ihrem Blickfeld verschwand".

Aus diesen alten Aufzeichnungen schlossen moderne Astronomen, dass es sich bei dem, was die königlich-kaiserlichen Astrologen beobachtet haben, um eine Nova Explosion gehandelt hat, aber sie waren nicht in der Lage, das Sternsystem zu lokalisieren, das die Explosion verursacht hat.

Seit Jahren versuchte Dr. Michael Shara, Kurator in der Abteilung für Astrophysik des American Museum of Natural History, zusammen mit Dr. Richard Stephenson von der Durham University und Dr. Mike Bode von der Liverpool John Moores University, den Standort des Doppelsterns zu bestimmen, der den Novaausbruch im Jahr 1437 verursachte.


Novaexplosionen entstehen in einem engen Doppelsternsystem, bestehend aus einem Weißen Zwergstern und seinem Begleiter, meist ein normaler Hauptreihenstern. Der Weiße Zwerg sammelt dabei kontinuierlich Wasserstoffgas vom Begleitstern auf. Schließlich überschreiten in der Wasserstoffschicht auf dem Weißen Zwerg Druck und Temperatur kritische Werte und es kommt zu einer thermonuklearen Explosion.
 
Es dauert etwa 100.000 Jahre, bis der Weiße Zwerg eine kritische Wasserstoffschicht aufgebaut hat, dann zündet die Kernfusion in der Scheibe und eine Hülle wird abgesprengt. Sie erzeugt dabei einen kollosalen Lichtblitz, der den Stern für einige Tage bis zu einigen Monaten bis zu 300.000 Mal heller als die Sonne macht. Im Gegensatz zu einer Supernovaexplosion bei dem der Stern komplett zerstört wird, sind diese Doppelsternsysteme sehr langlebig und können einen Zyklus von mehreren Novaexplosionen durchaus überleben.

Nachdem das Suchfeld erweitert wurde, fand das Team schließlich die abgesprengte Hülle dieser klassischen Nova. Die Gruppe bestätigten den Fund mit einer anderen Art historischer Aufzeichnung: einer fotografischen Platte aus dem Jahr 1923 und 1940, die an der Harvard-Observatoriumsstation in Peru aufgenommen wurde. Mit diesen Aufnahmen konnte die Eigenbewegung des Doppelsternsystems über knapp 600 Jahre rückverfolgt werden und damals stand das Sternsystem tatsächlich im Zentrum der nun sichtbaren Gashülle.

« Das Bild links zeigt die Entdeckungsaufnahme (Norden oben und Osten links), die mit dem Carnegie SWOPE 1-Meter-Teleskop in Chile im H-alpha Spektralbereich im Jahr 2016 aufgenommen wurdet. Der jetzt ruhende Stern, der die Novahülle erzeugt hat, ist mit roten Strichen markiert; er ist heute weit vom Zentrum der Hülle entfernt. Seine gemessene Eigenbewegung am Himmel bringt ihn jedoch im Jahr 1437 an das rote "+", ins Zentrum der Hülle. Das Vorschaubild kann durch Anklicken vergrößert werden.
Das Autorenteam behauptet in ihrer Publikation in der Zeitschrift NATURE, "dass das die erste Nova ist, die auf der Grundlage chinesischer, koreanischer und japanischer Aufzeichnungen über einen Zeitraum von fast 2.500 Jahren mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte".

Aufmerksam geworden durch die professionelle Aufnahme der Hülle einer alten Nova im Internet - dachten wir - es einmal mit einem mittelgroßen Amateurteleskop zu versuchen. Das erwies sich als gar nicht so einfach, denn Zu dem Bild im Internet gab es so gut wie keine Informationen und erst lange Recherchen brachten Einzelheiten zu den Koordinaten.

Auch die Positionierung des Teleskops bei 2000mm Brennweite war nicht einfach, weil ds Objekt bei kürzeren Belichtungszeiten im Vorschaubild nicht zu sehen war.

Aber schließlich ist es gelungen und nach unseren Recherchen ist es die weltweit einzige Amateuraufnahme der Gashülle der Nova Scorpii 1437.



» Unser Bild der Hülle der Nova Scorpii 1437. Aufgenommen am 06.-08.08.2021 mit einem 12.5" PlaneWave Astrograph bei f = 2030mm. Belichtungszeiten: R:G:B 4:4:4 x 300 s + H-alpha 34 x 600 Sekunden mit einer QHY 163M
Die physikalischen Daten der Nova Scorpii 1437: Heutiger Durchmesser der Hülle etwa 1.8 Lichtjahre bei einer Entfernung von knapp 3400 Lichtjahren zum Sonnensystem.

Ein pdf mit dem Titel "Nova Scorpius 1437 A.D. is now a dwarf nova, agedated by its proper motion" steht hier zum download bereit.








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