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NGC 3372 – Zentralbereich des Eta Carina Nebel mit Herschels "Schlüssellochnebel"
 

 
Objektbeschreibung:

Die Aufnahme zeigt den Zentralteil des hellen und großen Carina-Nebels im Sternbild Schiffskiel. Im Vergleich zur weitwinkligeren Aufnahme aus dem letzen Jahr mit dem 150 mm Zeiss APQ auf Onjala, zeigt sich hier die ganze Pracht der feingliedrigen hellen und dunklen Nebelpartien rund um Eta Carinae (hellster Stern im Bild) und dem Schlüssellochnebel.

Visuell ist der Nebelkomplex bereits in später Abenddämmerung sichtbar. Der Carina-Nebel ist ein riesiges Sternentstehungsgebiet, in der sich seit ungefähr zwei Millionen Jahren Sterne bilden. Er enthält genügend "Material" zur Bildung von ca. einer Million Sterne unterschiedlicher Größe.

Im 19. Jahrhundert schrieb der Astronom John Herschel während seiner Beobachtungen am Südhimmel: "... Es ist auch nicht einfach, mit Worten einen vollen Eindruck von der Schönheit und Erhabenheit des Schauspiels zu vermitteln ... so wie es durch solch herrliche und endlose Sternprozession eingeleitet wird, für die es eine Art Höhepunkt bildet ..."

Eta Carina ist einer der rätselhaftesten und instabilsten Sterne die man kennt und hat eine sehr interessante Geschichte. Man schätzt, dass Eta mit etwa fünf Millionen Sonnenleuchtkräften strahlt. Seine Geschichte beginnt im Jahr 1677, als Edmond Halley eine erste Durchmusterung der Sterne des Südhimmels vornahm. Halley notierte den Stern mit einer Helligkeit der 4. Größenklasse und vermerkte keine weiteren Besonderheiten.

Spätere Beobachter des Südhimmels bemerkten jedoch, dass der Stern heller schien, als Halley ihn beschrieben hatte. 1837, während seiner Beobachtungen am Südhimmel, entdeckte John Herschel, dass Eta Carinae immer heller wurde. Sechs Jahre später - im Jahr 1843 - war der Stern fast so hell wie Sirius und somit der zweithellste Stern überhaupt. Da man die Entfernung von Eta Carinae sehr genau kennt, konnte man errechnen, dass der Stern 1843 rund fünfmillionenmal leuchtkräftiger als unsere Sonne war. Anschließend sank die Helligkeit bis heute (1998) auf etwa 8. Größenklasse herab.

In den 60er Jahren, als sich die Infrarotastronomie etablierte, bemerkte man, dass Eta Carinae bei einer Wellenlänge von 20 Mikron das hellste Einzelobjekt am Himmel ist. Zusammen mit seiner optischen Strahlung hat der Stern heute eine immer noch millionenfach höhere Leuchtkraft unsere Sonne. Was wir heute direkt beobachten können, ist eigentlich nicht mehr der Stern selbst.

 
Der 17" PlaneWave Astrograph von Rooisand zeigt visuell schon bei mittlerer Vergrößerung ein ovales, helles - in tief orangener Farbe leuchtendes - Objekt von ca. 8 x 12 Bogensekunden (ungefähr 0.5 Lichtjahre). Bei starker Vergrößerung sind auch die unterschiedlich großen Blasenhälften sichtbar, welche auch deutlich strukturiert von den Dunkelwolken strukturiert sind die ihm eine entfernte humanoide Form geben. Der australische Astronom Thackeray gab ihm deshalb den Namen "Homunkulusnebel" (Menschlein). Der Homunkulusnebel besteht aus Gas und Staub, den Eta Carinae 1843 ausgestoßen hatte und die den Stern nun selbst verhüllen. Das Spektrum des Nebels verrät, dass der Stern darin extrem instabil ist. Er speist den Nebel mit Sternmaterie (ca. 0,1 Sonnenmassen/Jahr), welche einen sehr hohen Anteil an Stickstoff aufweisen, der aus dem Kernbereich von Eta Carinae selbst kommen muß. Die Nebelmassen expandieren mit einer Geschwindigkeit von ca. 500 km/s. Es ist keine Frage, der Stern Eta Carinae steht am Ende seines Lebens. In wenigen Tausend Jahren, vielleicht sogar nur in einigen Jahrhunderten, wird der Stern als Supernova explodieren und dann - außer Sonne und Mond - als hellstes Objekt am Himmel leuchten.
 Eta Carina, Hubble Space Telescope »
"Herschels Schlüssellochnebel"

Direkt neben Eta Carinae steht "Herschels Schlüssellochnebel" . Sein optischer Anblick ist mit den Helligkeitsvariationen von Eta Carinae eng verknüpft. Das Schlüsselloch besteht teilweise aus Dunkelwolken, die den Blick auf dahinterliegende Regionen verdecken. Die dunkle halbkreisförmige obere Struktur scheint eher eine Aushöhlung in der Dunkelwolke zu sein. Diese Aushöhlung scheint sich auszudehnen und hat einen eigenen Namen, der Eta Carinae-II-Ring. Herschel sah 1843 noch helle Nebelpartien im südlichen Teil des Nebels, welche heute vollständig verschwunden sind. Heute interpretiert man sie als Reflexionsnebel, die damals noch durch Eta Carina direkt beleuchtet wurden.

 
Das Bild links zeigt eine Zeichnung von John Herschel aus dem Jahr 1840. Die eingezeichneten Sternpositionen sind sehr exakt, so dass man Herschels Zeichnung durchaus mit heutigen Fotografien überlagern und somit Änderungen sichtbar machen kann (die nicht passenden Sternpositionen könnten Zeichenfehler, aber auch Positionsänderungen durch Eigenbewegungen widerspiegeln). Die hellen Nebel, die Herschel zwischen Eta und dem Schlüsselloch gezeichnet hat, sind heute nicht mehr sichtbar.

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Das kleine Bild rechts zeigt noch zwei historische Zeichnungen des Schlüssellochnebels. Links eine Zeichnung von Fairie MacGeorge aus dem Jahr 1870, entstanden am Großen Melbourner Teleskop, rechts ebenfalls aus dem Jahr 1870 eine Skizze von Le Sueurs.

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