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Mosaik vom Kreuz des Südens und ein Teil des Kohlensacks
 

 
Objektbeschreibung:

Das Kreuz des Südens und ein Teil des Kohlensacks

Das Kreuz des Südens ist eines der bekanntesten Sternbild des südlichen Sternenhimmels. Es ist ein flächenmäßig kleines, jedoch sehr markantes Sternbild. Vor Erfindung von modernen Navigationssystemen diente es zur Bestimmung der Himmelsrichtungen auf der Erdoberfläche. Dazu verlängert man die Strecke von Gacrux nach Acrux in einer geraden Linie (siehe beschriftetes Bild) etwa 5-mal. an dieser Stelle des Himmels liegt der südliche Himmelspol. Von diesem Punkt fällt man ein Lot zum Horizont und dort befindet sich exakt geografisch SÜD.

Das Kreuz des Südens ist keines der 48 klassischen Sternbilder der Antike. Die Hauptsterne waren zwar bekannt, da sie aus dem Mittelmeerraum knapp über dem Horizont beobachtbar ist, wurden damals aber dem Sternbild Zentaurus zugeordnet.

Die Sterne des Kreuzes als Orientierungshilfe waren bereits im 16. Jahrhundert dem Seefahrer und Navigator Amerigo Vespucci bekannt. Genauer beschrieben wurden die Sternpositionen von Andrea Corsali im Jahr 1515.

Das Sternbild besteht aus 4 hellen Sternen, Acrux, Becrux, Gacrux und Decrux, die das Kreuz bilden. Es sind Kürzel für alpha, beta, gamma und delta in Verbindung mit dem lateinischen Namen des Sternbilds Crux. Zusätzlich gibt es noch einen fünften, helleren Stern, epsilon Cruxis. Alpha und Gamma Crux sind visuell leicht zu beobachtende Doppelsterne.

Acrux ist ein Dreifachsternsystem, bestehend aus zwei blauen, leuchtstarken Sternen der Spektralklassen B1 und B2 (Acrux A1 und Acrus A2) sowie einer etwas schwächeren Komponente der Spektralklasse B4 in einem weiten Abstand zu den beiden Hauptkomponenten, die annähernd gleich hell sind (Acrux A1 ist zudem ein spektroskopischer Doppelstern). Sie erscheinen bei visueller Beobachtung in deutlich blauer Farbe, um die Komponenten zu trennen erfordert es eine Teleskopöffnung von 5 bis 6 Zoll, der scheinbare Abstand beträgt zur Zeit 4 Bogensekunden. Die Entfernung zum Sonnensystem liegt bei 312 Lichtjahren, die Umlaufperiode der Hauptkomponenten liegt bei etwa 1500 Jahren.

 
Becrux, auch Mimosa genannt, ist ein 353 Lichtjahre entfernter Veränderlicher Stern der Klasse der Beta-Cephei Sterne. Becrux ist ein spektroskopischer Doppelstern, jedoch stehen die Sterne zu dicht zusammen, um sie im Teleskop in Einzelsterne zu trennen. Die beiden Sterne umkreisen sich mit einer Periode von etwa 5 Jahre, der Abstand beträgt ca. 8 Astronomische Einheiten (Abstand Sonne Erde = 1 AE).

Gacrux ist ein Doppelstern, bestehend aus einem sehr leuchtstarken roten Riesenstern der Spektralklasse M4 und einem schwächeren Begleiter der Spektralklasse A3. Der scheinbare Abstand der beiden Sternen liegt bei knapp 130 Bogensekunden. Der Abstand zu Sonne liegt bei knapp 90 Lichtjahren.

Decrux ist wie Becrux ein veränderlicher Stern vom Typ Beta Cephei, Er wird der Spektralklasse B2 zugeordnet. Seine Entfernung zum Sonnensystem beträgt etwa 345 Lichtjahre. Er hat ca. die 9-fache Masse unserer Sonne und rotiert am Äquator -wie viele andere B Sterne - mit einer Periode von nur 1,3 Tagen extrem schnell im Vergleich zu unserer Sonne (29 Tage). Mit einem geschätzten Alter von weniger als 30 Millionen Jahren ist Decrux ein sehr junger Stern.



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Epsilon Crucis ist ein unregelmäßig veränderlicher Stern, dessen Helligkeit ohne erkennbare Periode zwischen 3,4 und 4,0m schwankt. Er ist 150 Lichtjahre entfernt und wird als Spektralklasse K3 katalogisiert.

Weiter zeigt unser Bild eine große Anzahl offener Sternhaufen. Links unterhalb von Becrux steht "Herschels Schmuckkästchen, den hellen NGC 4755. Schon in einem Feldstecher sichtbar sind die offenen Sternhaufen NGC 4349, NGC 4439, NGC 4463, NGC 4052 und NGC 4103.

NGC 4349 ist ein offener Sternhaufen und wird nach Trumpler dem Typ I 2 m zugeordnet. Er beinhaltet etwa 30 Sterne und seine Entfernung zum Sonnensystem beträgt ungefähr 7100 Lichtjahre. NGC 4349 wurde am 30. April 1826 von James Dunlop entdeckt.

NGC 4439 ist ein offener Sternhaufen und wird nach Trumpler dem Typ II 1 p zugeordnet. Seine Entfernung zum Sonnensystem beträgt ungefähr 5800 Lichtjahre. NGC 4439 wurde am 30. April 1826 von James Dunlop entdeckt.

Links neben Acrux zeigt das Bild eines Teils des Kohlensacks, eine große dunkle Wolke aus kaltem Staub und Gas, die das Licht dahinter liegender Sterne blockt, bzw. schwächt. Der Kohlensack liegt in einer Entfernung von etwa 600 Lichtjahren zum Sonnensystem.

RCW 71 - auch als Gum 46 oder GN 12.47.3 katalogisiert - ist eine kleine H-II Region, die vom Stern HD 311 999 der Spektralklasse O9.5V ionisiert wird. Im inneren befindet sich ein kleiner offener Sternhaufen, dessen Sterne aber nur im infraroten Licht sichtbar sind.

Der RCW Katalog (von Rodgers, Campbell und Whiteoak) ist ein astronomischer Katalog von H-II Emissionsregionen in der südlichen Milchstraße. Er enthält 182 Objekte, darunter viele der Objekte des älteren Gum Katalogs.

Das Sternbild Kreuz des Südens ist Bestandteil der Flaggen vieler Länder und Staaten auf der südlichen Hemisphäre der Erde, näheres unter dieser URL.

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