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Spezielle Projekte
- Projekt Pluto -
oder "Back to the roots" by Dr. L. Schmadel,
Dipl.-Ing. W. Paech und Dipl.-Ing. F. Hofmann
Abstract:
diese Website beschreibt den Versuch den Zwergplaneten Pluto mit
moderner fotografischer Technik mit einem 2 Zoll Teleskop
aufzunehmen.
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Spezielle Projekte |
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11./12. + 13. Juli 2015 - Projekt Pluto
Vor einigen Jahren - wahrscheinlich zu der Zeit, als
die Plutosonde New Horizons gestartet wurde - saßen Dr. Schmadel vom
Astronomischen Rechenzentrum Heidelberg und Dipl.-Ing. Paech bei einem Bier
zusammen und irgendwie kam die Idee auf, dass man mal versuchen müsste, ob
es möglich sei Pluto in der heutigen Zeit mit fotografischer Technik auch
mit einem klassischen 2 Zoll Teleskop aufnehmen zu könnten oder ob dazu
größere Teleskope notwendig sind.
Die Idee verschwand dann irgendwie im Laufe der
Jahre wieder aus den Köpfen, aber als Paech seinen diesjährigen
Namibiauafenthalt plante, tauchte die Idee wieder auf - zudem gerade in diesen
Tagen die New Horizon Plutosonde ihr Ziel erreichte sollte. Also wurde das
Projekt Pluto wieder aufgegriffen und ein Zwei Zoll Teleskop musste her.
Alle folgenden Bilder können durch Anklicken
vergrößert werden. |
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Das
Objektiv sollte schon etwas bessere Qualität haben und kein billigens
chinesisches Produkt sein. Und es sollte eben genau 2 Zoll Öffnung
haben.
Die Firma Zeiss Jena hatte jahrzehnte lang das klassische
Bastelobjektiv 50/540mm im Programm. Deshalb wurde Kontakt zur Firma Baader
Planetarium aufgenommen, die einst das komplette Zeiss Amateurprogramm
übernommen hatte. |
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Herr Thomas
Baader fand das Projekt so interessant und witzig, dass er "tief in den Baader
Planetarium Keller" hinab stieg, tatsächlich fündig wurde und uns ein
Zeiss Jena Objaktiv FH 50/540mm für das Projekt zur Verfügung
stellte. Das 50/540mm wurde klassischerweise als C-Objektiv verkauft, es gab
aber euch einige Exemplare die als Fraunhofer - also FH 50/540mm - ausgelegt
waren. Das Öffnungsverhältnis liegt bei f/10.8.
Das kleine
Teleskop wurde im Bastelkeller bei Paech gebaut. Der Okularauszug stammt aus
der Restekiste und ist nicht sonderlich gut. Ein Kippeln des Tubus wurde durch
einen sehr strammen Einbau der Zahnstange in den Flansch weitgehend minimiert.
Die drei Bilder oben zeigen von links nach rechts das Zeiss Objektiv, die
Skizze mit den Tubusblenden, O-Auszug und Objektiv und das fertige "Pluto
Teleksop" vor der Lackierung (das große Teleskop im Hintergrund ist ein -
gerade im Bau befindlicher - 125mm Refraktor). |
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Das
fertige Teleskop wurde noch grob auf Abbildungsqualität und Fokuslage in
Deutschland bei Paech getestet, dann kam es in eine gepolsterte
Posterhülle und ging im normalen Koffer ab nach Namibia.
Montiert
wurde es in Namibia auf einer transportablen Celestron CGEM Montierung.
Parallel dazu ein Pentax 105, der in diesem Fall als Guiding Teleskop
fungierte. Als Aufnahmekamera wurde eine Canon EOS 60 D
eingesetzt.
In der Nacht vom 10.7.
auf den 11.7. wurden Testaufnahmen zur Abbildungsqualität aufgenommen -
auch um zu prüfen welche Grenzgrößen in etwa erreichbar sein
würden. |
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Die
beiden Bilder rechts zeigen Eta Carina (NGC 3372) und "Herschels
Schmuckkästchen" (NGC 4755, die Aufhellung im Bild unten stammt vom Stern
Beta Crux). Belichtet wurde bei 640 ASA jeweils 5 x 120 Sekunden (NGC 3372) und
5 x 60 Sekunden (NGC 4755). Die Nachttemperatur betrug ca. 15 Grad (es ist hier
gerade Frühling).
Abgesehen von den zu
erwartenden blauen Streukreisen (in der Bildverarbeitung abgemildert) und
länglichen Sternen in den Bildecken zeigt das Objektiv eine recht
ordentliche Abbildung. |
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Pluto
stand zur Zeit der Aufnahmen im Sternbild Sagitarius, nahe bei den Sternen Xi 1
und Xi 2 mit einer Helligkeit von 14m3. Wir hatten ja nun im Vergleich zum
Entdecker - Claude Tombaught - den entscheidenen Vorteil über
Planetariumsprogramme zu wissen, wo Pluto zu finden ist. Das linke Bild zeigt
eine gif-animation zwischen GUIDE 9.0 (von der Firma Project Pluto - Nomen est
Omen:-) ) und einem Teleskopeinzelbild (11.07.2015, 640 ASA, 300 Sekunden
belichtet), rechts daneben einen Bildausschnitt mit dem markierten Pluto.
Beide Bilder lassen
sich durch Anklicken vergrößern. |
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Leider stand
Pluto zur Zeit der ersten Aufnahmen sehr dicht bei einem Stern der Magnitude
14.86, zudem haben die 5 Einzelbilder leichte Nachführfehler. Deshalb
wurden - auch zur Verifizierung der Eigenbewegung - noch einmal, jeweils 5
Rohbilder am 12. und am 13. Juli aufgenommen. Erstaunlich dabei mit welcher
Präzision GUIDE die Position von Pluto anzeigt. |
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Die
Animation links (Anklicken zum
Vergrößern) zeigt die Bewegung von Pluto zwischen dem 12. und
13 Juli.
Über diesen Link, lässt sich eine Animation der
Plutobewegung zwischen dem 11. und dem 12. Juli darstellen.
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Das Bild links zeigt noch einmal im Maßstab 1:1 (großes Bild laden) fast das gesamte Gesichtsfeld mit
der markierten Plutoposition am 12. Juli 2015. Bildorientierung aller Bilder:
Norden oben, Osten links. |
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Fazit: Es gibt vom 12. und vom 13. Juli jeweils 5 gute
Aufnahmen (800ASA, t=300 Sekunden) im Canon Rohformat. Die Bilder hier sind
Einzelbilder im jpg Format. Die hier gezeigte Bildqualität wird sich
deutlich mit der Addition der Rohbilder verbessern lassen. Doch schon die
Einzelbilder (Grenzgröße ca. 16 mag.) zeigen Pluto so eindeutig und
deutlich, dass sich sagen lässt: Projekt Pluto erfolgreich
abgeschlossen. Es muss nicht immer der 20 Zöller sein, auch mit kleinen
Teleskopen lassen sich tolle Ergebnisse erziehlen.
Dank der Autoren an Herrn Thomas Baader und dem Staff der
Onjala Lodge in Namibia für die Unterstützung des "Projekt
Pluto"
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All Images and all Content are © by Franz Hofmann
+ Wolfgang Paech |