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Der offene Sternhaufen NGC 6520 und die Bok Globule Barnard
86 im Sternbild Schütze |
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Objektbeschreibung:
Unser Bild zeigt den hellen offenen Sternhaufen NGC
6520 und seine seltsame Nachbarin, die entfernt an die Silhouette eines Geckos
erinnernde Dunkelwolke Barnard 86. Das kosmische Pärchen steht vor dem
Hintergrund aus Millionen leuchtender Sterne im hellsten Teil unserer
Milchstraße. Die Sterne der Milchstraße in dieser Himmelsregion
stehen so dicht gedrängt, dass kaum noch dunkler Himmel zwischen ihnen zu
sehen ist.
Dieser Teil des Sternbildes Schütze (Sagittarius)
beherbergt eines der am dichtesten bevölkerten Sternfelder am gesamten
Himmel - die große Sagittarius Sternwolke. Durch die Vielzahl heller
Sterne entsteht ein dramatischer Kontrast zu schwarzen Dunkelwolken wie Barnard
86 im Zentrum dieses Bildes, aufgenommen mit unserem 12.5 Zoll Planewave
Astrographen.
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Barnard
86, eine so genannte Bok-Globule, wurde von seinem Entdecker Edward Emerson
Barnard als "Tropfen Tinte auf hellem Sternhintergrund" beschrieben. Barnard
war ein amerikanischer Astronom, der neben zahlreichen weiteren Beiträgen
zur Wissenschaft auch eine große Zahl von Kometen, Dunkelwolken sowie
einen Jupitermond entdeckte und fotografierte. Als außergewöhnlich
begabter visueller Beobachter und Astrofotograf war Barnard der erste, der
Langzeitbelichtungen zur Untersuchung von Dunkelwolken anfertigte. Barnard nahm
das Objekt 1905 in seinen
Katalog von Dunkelnebeln auf.
Barnard 86 liegt von
der Erde aus betrachtet vor dem Sternfeld. Die kleinen Staubkörner, aus
denen die kalte und dichte Dunkelwolke besteht, absorbieren das Licht der
dahinterliegenden Sterne und machen die Wolke undurchsichtig. Vermutlich sehen
wir hier die Überreste der Molekülwolke, bei deren Kollaps der nahe
gelegene Sternhaufen NGC 6520 entstanden ist. Die wenigen Sterne, die auf dem
Bild scheinbar mitten in Barnard 86 stehen, befinden sich in Wahrheit im
Vordergrund, also zwischen uns und der Dunkelwolke.
Als junger, offener
Sternhaufen enthält NGC 6520 viele heiße Sterne. Ihr
blau-weißes Leuchten verrät ihr geringes Alter. Üblicherweise
bestehen offene Sternhaufen aus einigen tausend Sternen, die sich zur selben
Zeit gebildet haben und daher gleich alt sind. Die Haufen selbst bleiben
meistens nur eine vergleichsweise kurze Zeit - einige hundert Millionen Jahre -
zusammen, bevor sie langsam auseinanderdriften. Das Alter der Sterne in NGC
6520 wird auf "nur" 150 Millionen Jahre geschätzt. Zusammen mit Barnard 86
steht der Sternhaufen in einer Entfernung von knapp 2000 Lichtjahren zu unserem
Sonnensystem. NGC 6520 wurde am 24. Mai 1784 von Friedrich Wilhelm Herschel
entdeckt.
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Für den
Größenvergleich mit dem Mond
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